Hegering Ochtrup e.V.

Jagdliches Brauchtum

 

Willkommen im Bereich für das jagdliche Brauchtum



Obmann für das jagdliche Brauchtum

Alexander Wieling
Bökerhook 13
48607 Ochtrup


„Zur Waidgerechtigkeit - Des Jägers Ehrenschild"

Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild,
waidmännisch jagt wie sich´s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.


Die heutige Jagd ist eine Fortsetzung einer lang bewährten Tradition, zu der auch die Pflege des jagdlichen Brauchtums gehört. Das jagdliche Brauchtum beschreibt die Verhaltensweisen und Gepflogenheiten der Jäger untereinander und während der Jagdausübung. Einerseites wird versucht die überlieferte Jagdkultur und Tratdition zu bewahren, andererseits sind manche beim Jagen übliche Sitten und Bräuche im Wandel der Zeit angepasst worden. So bleibt das Ansehen des Jägers in der Öffentlichkeit den gesellschaftlichen Anforderungen der modernen Welt erhalten. 

Das Fundament ist die Waidmannssprache als Fachsprache der Jäger. Die Anfänge der Jägersprache lassen sich bis ins 7. Jhdt. zurück verfolgen und sie zählt somit heute zu den ältesten noch lebendigen Zunftsprachen. Weit über 3000 jagdliche Ausdrücke haben die Jäger in ihrem Wortschatz. Ihr bildhafter Wortschatz gründet auf uralter Überlieferung, genauer Beobachtung und dient der anschaulichen Beschreibung von Wild- und Natur. Jeder gute Jäger versteht sich in der Waidmannssprache auszudrücken - mit wenigen Worten sehr präzise Angaben. Nichtjägern gegenüber wird die Jägersprache aus Respekt nicht verwendet, um Verständnisprobleme zu vermeiden.

Ein weiterer Punkt des Brauchtums ist die Waidgerechtigkeit. Hierzu gehören verschiedene Aspekte. Der Tierschutzaspekt beschreibt die Einstellung des Jägers zum Wild als Mitgeschöpf, dem unnötige Leiden zu ersparen sind. Der Umweltaspekt verlangt vom Jäger die Einbeziehung der Natur als Gesamtheit in sein Denken und Handeln einzubeziehen. Der mitmenschliche Aspekt betrifft das grundanständige Aufteten gegenüber anderen Jägern sowie der nicht die Jagd ausübenden Bevölkerung.

Jagdsignale wurden früher zum Informationsaustausch bei weiträumig angelegten Jagden verwendet. Mit dem Jagdhorn (Jägerhandy) wurden verschiedene Signale geblasen, so dass alle Jagdteilnehmer stets informiert waren, wie z.B. Beginn und Ender der Jagd. Jagdsignale sind weiterhin unverzichtbarer Bestandteil der heutigen Jagd und werden zum Verblasen der Strecke angewendet, eine Ehrerbietung für das Wild. Dabei hat jede Wildart ihr eigenes Signal. Die Jagdhornbläsergruppe bemühet sich um die Wahrung eines vielseitigen Reperoires aus Jagdsignalen und Jagdliedern.   

Ein Bruchzeichen ist wie der Name besagt ein abgebrochener, grüner Zweig von waidgerechter Holzart (Fichte, Tanne, Eiche, Erle & Kiefer), der zur Verständigung und Ehrerweisung unter Jägern genutzt wird. Die Ehrerweisung betrifft den Respekt bzw. den Umgang mit dem erlegten Wild. Der Jäger bzw. Erleger des Wildes kniet vor dem Tier (bei Schalenwild) nieder, zieht seine Kopfbedeckung ab und gibt den Zweig dem Tier in sein Maul (den letzten Bissen), um seinen Respekt zu bekunden. Ein Bruch wird aber auch zur Ehrung eines erfolgreichen Jägers eingesetzt sowie zum verbrechen eines Anschusses oder einer Fährte für die Nachsuche.

Der traditionsbewusste Weidgenosse trägt während der Jagd und bei Zusammenkünften Jagdkleidung und einen Hut. Jacke und Hose sind aus derben und wetterfesten Stoffen gefertigt. Die Hose ist meist grün oder schwarz gefärbt und die Jacke ist grün. "Das kannst Du Dir an den Hut stecken!" - dieses alte Sprichwort ist auch auf eine jagdliche Tradition zurückzuführen. Der erfolgreiche Jäger steckt sich seine Trophäen auf die rechte Seite an sein Hutband. 

Selbstverständlich "schmückt man sich nicht mit fremden Federn". Nur Trophäen von selbst erlegtem Wild kommen an den Hut. Das Prinzip der Trophäe als Zier- und Sammlerobjekt für den Erleger ist ein weiterer Brauch.

Nach erfolgreichen Gesellschaftsjagden erfolgt das Streckelegen, dabei wird das erlegte Wild "zur Strecke" auf Tannen- oder Fichtenreisig gelegt. Auch für das Streckelegen gibt es traditionelle Regeln. Hochwild wird vor Niederwild und männliches vor weibliches Wild auf die rechte Körperseite gelegt. Oft wird der Platz mit Fackeln beleuchtet und alle an der Jagd Beteiligten sind anwesend. Durch den Jagdleiter wird bekannt gegeben, was zur Strecke gebracht wurde. Jede Wildart wird anschließend mit ihrem "Signal" auf dem Jagdhorn "verblasen." Den Abschluss bilden die Jagdhornsignale "Jagd vorbei" und "Kleines Halali." Meist geht es danach zum "Schüsseltreiben" - dem gemeinsamen Essen.

Zum Ende einer Gesellschaftsjagd gibt es ein gemeinsames Essen für die Jäger, Treiber und Hundeführer, das so genannte „Schüsseltreiben." Einige Stunden an der frischen Luft und viel Bewegung machen ordentlich Kohldampf. Dazu passt auch der Text des Signals "Schüsseltreiben." Der lautete im letzten Satz "..Erbsensuppe mit fettem Schweinebauch..", was nach einem deftigen Eintopf klingt. Dabei werden viele Erfahrungen ausgetauscht und so manch ein Rasselbock beschrieben...

Während des Schüsseltreibens wird oft ein Jagdgericht einberufen, das Jäger, Treiber und Hundeführer, die gegen das Brauchtum verstoßen haben, bestraft. Der Delinquent hat dann oft eine Getränkerunde auszugeben und harmlose Späße über sich ergehen zu lassen. Früher war es auch durchaus üblich, körperliche Strafen, wie Schläge mit dem Weidblatt, einem großen Jagdmesser, auf den Allerwertesten zu verteilen. Nicht nur der Jungjäger möge sich hüten, mit rechts zu prosten oder über die Strecke zu treten... Das Jagdgericht kann auch Ehrungen für vorbildhaftes Verhalten vornehmen.

Das Jägerlatein ist der große Bruder des Anglerlateins. Jäger sind zwar keine Lügner, aber ab und zu wird schon gern einmal etwas übertrieben oder dazugedichtet. Manchmal versuchen einige Jäger auch "Zivilisten" aufs Glatteis zu führen. Dabei kann es dann schon mal passieren, dass ein Weidgenosse einen kapitalen Rasselbock erlegt hat.

Mit Waidmannsheil

Alexander