Hegering  Ochtrup
Heimat der Ochtruper Jäger

Jägerlatein und Waidmannssprache



Jägerlatein und Waidmannssprache 

Zwei Begriffe, die gern verwechselt werden. Die Jägersprache hat überhaupt nichts mit dem allseits bekannten "Jägerlatein" zu tun.

Als Jägerlatein bezeichnet man die selten ernst gemeinte Übertreibung oder das absichtliche Schwindeln beim Erzählen von Jagd- und anderen Geschichten. Wer darauf hereinfällt, muss sich selber bei der Nase nehmen. 

Ganz anders verhält es sich mit der Waidmannssprache, der ältesten Fachsprache. Ihr bildhafter Wortschatz gründet auf uralter Überlieferung, genauer Beobachtung und dient der anschaulichen Beschreibung von Wild- und Natur. Jeder gute Jäger versteht sich in der Waidmannssprache auszudrücken. Dabei gibt es regionale Ausprägungen. Die eigentliche Hochsprache ist in der alpinen Jagd, einer ursprünglichen Jagd von Berglern, weniger geläufig.  Aber auch der einfache Bergjäger verfügt über einen reichen und treffenden Wortschatz, der alten Traditionen entstammt. 

Die Anfänge der Jägersprache lassen sich bis ins 7. Jhdt. zurück verfolgen und sie zählt somit heute zu den ältesten noch lebendigen Zunftsprachen. Weit über 3000 jagdliche Ausdrücke haben die  Jäger in ihrem Wortschatz. Und die Weidmänner sprechen diese Sprache nicht, um vielleicht von Nichtjägern nicht verstanden zu werden oder gar, um sich von diesen abzuheben. Vielmehr können mittels Jägersprache mit wenigen Worten sehr präzise Angaben gemacht werden. 

 Es hat also Sinn, dass die Jäger ihre Zunftsprache pflegen. Die nachfolgenden Beispiele geben Ihnen einen kleinen Eindruck von dieser lautmalerischen wie auch bildhaften Sprache:Die Waidmannssprache ist wohl die älteste und zugleich die größte Zunftsprache. Sie ist Kulturgut  und unabdingbar mit dem Waidwerk verbunden.   Der Jäger wollte sich in Kleidung, Gehabe und natürlich auch durch seine Sprache als Mitglied seines Standes vom Bürger und vom Bauern abheben.



Dass der Waidmannssprache auch heute noch teilweise der Nimbus einer "Geheimsprache" anhaftet, hat seine Wurzeln in jener Zeit.Die Jägersprache war nie etwas Starres, sie hat sich laufend verändert. Sie musste sich auf neue Jagdarten und neue Wildarten einstellen. Die heutige Jägersprache orientiert sich dementsprechend an der modernen Jagdpraxis. Solange die Waidmannssprache nur unter Jägern - und nicht im Gespräch mit Nichtjägern - benutzt wird, bringt sie nachvollziehbare Vorteile: Sie fängt jagdlich wichtige Feinheiten ein, die man mit der normalen Sprache kaum darstellen kann und dient damit einer präzisen Verständigung der Jäger. Für jemanden, der sich zum ersten mal damit beschäftigt, dürften diese Ausdrücke sehr verwirrend sein, zumal es für ein und dasselbe mehrere verschiedene Begriffe etabliert haben, z.B. das Fell des Rehs nennt sich Decke, Fell eines Raubwildes Bald,  während das Fell des Wildschweins sich Schwarte nennt.  Nun darf man, wie bei jeder Sprache, nicht für alle Dinge eine logische Erklärung suchen, man wird sie nur schwerlich finden. Um sich genau in diesem Wirrwarr zurecht zu finden, soll diese Aufbereitung hier im Internet dienen.



ALLE 4 SKIZZEN AUF DIESER SEITE AUS DER CD: "Die Jägerschule" Landesbetrieb für Forst - und Domänenverwaltung Bozen